Wie sieht die Pädagogik von morgen aus? Das flow-Prinzip als Grundlage ressourcenorientierten Erziehung.
Wer wünscht sich nicht Lernende, welche in ihrer schöpferischen Tätigkeit völlig versinken? Die Heilpädagogin Franziska Bernet stellt mit ihrem ersten Buch grundlegende Erziehungsfragen und setzt dabei auf das Flow-Konzept des Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi.
Die Autorin erörtert mit einem historischen Bezug die Entstehung der heutigen Bildungssituation. Sie beschreibt Grundlagen zur Motivationstheorie, dem Flow-Konzept und sucht nach dem Flow-Phänomen bei den Reformpädagogen Freinet, Montessori, Makarenko, Neill. Die Autorin analysiert die Flow-Elemente in deren Konzepten und stellt das Flow-Prinzip als universales Grundprinzip des Lebens zur Diskussion. Sie plädiert dafür, das damit verbundene Denken, als Kern der Pädagogik einzuführen. Franziska Bernet stellt dabei Bezüge zum bedingungslosen Grundeinkommen und zur sozialen Dreigliederung von Rudolf Steiner her.
Die Gliederung des Textes und die enthaltenen Quellennachweise erinnern an eine Masterarbeit. Konkrete methodisch-didaktische Anregungen zum Flow-Prinzip finden sich in diesem Buch nicht. Wer jedoch eine gesellschaftskritische, ethische Auseinandersetzung sucht, findet mit dem Flow-Prinzip einen Kontrast zur heutigen Diskussion über Bildungsstandards und Schulharmonisierung.
30.07.2012, Benno Müller
Bernet , Franziska: Wie sieht die Pädagogik von morgen aus? Das flow-Prinzip als Grundlage ressourcenorientierten Erziehung. Marburg, Tectum Verlag, 2012, 161 S., Fr. 30.90, ISBN 978-3-8288-2884-1